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Corona-Accessoire mit neuem Komfort

Otto-Johannsen-Preisträger Daniel Betz hat eine neue Atemschutzmaske im 3D-Strick entwickelt.

Als Daniel Betz im August 2019 das Konzept einer komfortableren Atemschutzmaske für seine Master-Thesis vorbereitete, ahnte er noch nicht, dass dieses Utensil unseren heutigen Alltag so sehr prägen würde. Während seines Studiums in Textildesign/Material und Surface Design an der Hochschule Reutlingen hat sich Daniel Betz zunehmend intensiver mit dem Flachstrickverfahren beschäftigt. Bei Recherchen für sein Thesis-Thema stieß er auf die Bedeutung von Atemschutzmasken, die – vor der Corona-Pandemie – hauptsächlich in der Krankenpflege und Industrie eingesetzt wurden. Die beiden Themen machte er zum Untersuchungsobjekt seiner Masterarbeit und analysierte, wie Tragekomfort und Funktion der Masken verbessert werden könnten. So wollte er unter anderem Brillenträger entlasten, die vom Maskentragen oft Druckstellen an den Ohren bekommen, ganz zu schweigen vom vernebelten Blick wegen ständig beschlagener Brillengläser.

„An der Fakultät Textil & Design hatte ich die Möglichkeit, an einer der modernsten Flachstrickmaschinen zu arbeiten“, so Daniel Betz. „Dadurch konnte ich in einem Gestrick verschiedene Materialien verbinden. Und diese verbraucht man ohne Überschuss, was im Vergleich zu „Cut & Sew“ viel Stoff spart und damit die nachhaltigste Produktionsmethode ist“, erklärt er weiter. Mit der hochmodernen 3D-Technologie hat Daniel Betz eine Maske in einem Stück gestrickt. Dabei kann die Maschendichte unterschiedlich eingestellt werden. So schmiegt sich die Maske an manchen Stellen enger an den Kopf und bietet besseren Halt. Dadurch kann die Maske unterhalb der Ohrmuscheln im Genick verschlossen werden. An bestimmten Stellen sind die Maschen etwas luftdurchlässiger und sollen weitgehend verhindern, dass Brillengläser beschlagen. Ein speziell texturiertes Garn dient außerdem als Filter gegen Schwebstoffe bzw. Aerosole.

Daniel Betz hat mit seiner Master-Thesis regelrecht Pionierarbeit geleistet und wurde für seine innovative Forschung mit dem Otto-Johannsen-Preis von Campus Reutlingen ausgezeichnet, dazu erhielt er ein Preisgeld in Höhe von 1 000 Euro. Die von ihm entwickelte

Atemschutzmaske ist noch nicht völlig ausgereift, weitere Entwicklungen sind nötig, um etwa den medizinisch geforderten FFP2/FFP3-Schutz zu garantieren. Aber Daniel Betz hat den Weg geebnet – seine Thesis ist bereits Grundlage für weitere Forschungsentwicklungen und Abschlussarbeiten an der Fakultät Textil & Design.

Seit 1980 zeichnet der Förderverein Campus Reutlingen e. V. besonders herausragende Abschlussarbeiten an der Hochschule Reutlingen mit dem Otto-Johannsen-Preis aus. Dieser ist benannt nach dem Direktor (1892 – 1932) des ursprünglichen „Staatlichen Technikums für Textilindustrie“, aus dem die heutige Hochschule Reutlingen entstanden ist. In den Anfangsjahren wurden noch edle Goldmedaillen verliehen - inzwischen ist der Verein zu Preisgeldern übergegangen: Insgesamt 1 500,00 Euro erhalten zwei Preisträger pro Semester. Eine Jury aus Professorinnen und Professoren aller Hochschul-Fakultäten sowie Mitglieder des Vereinsvorstands von Campus Reutlingen wählt jeweils eine preiswürdige Master- bzw. Bachelor-Thesis aus. Die wichtigsten Kriterien: Innovative Ideen mit einem möglichst hohen Praxisbezug sollen für die Thesis erforscht und dargestellt werden.

Mehr Infos zum Otto-Johannsen-Preis sowie einen Einblick in bisher ausgezeichnete, wegweisende Thesis-Arbeiten zeigt der Förderverein hier.

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