Krise: Privates Kapital soll deutschen Mittelstand unterstützen

Initiative zur Stärkung des Eigenkapitals im deutschen Mittelstand (ISEM) gegründet.

Nach den ersten Stützungsmaßnahmen der Bundesregierung in der Corona- Krise gilt es jetzt, die wichtigste Säule der Unternehmensfinanzierung im Deutschen Mittelstand zu stärken: Das Eigenkapital. Eine Initiative aus Wirtschaftsverbänden und Privatwirtschaft hat unter dem Motto „Wirtschaft hilft Wirtschaft“ einen weiteren Baustein in die Hilfsprogramme für den von der Corona-Krise schwer getroffenen deutschen Mittelstand gefügt. Die „Initiative zur Stärkung des Eigenkapitals im deutschen Mittelstand“ (ISEM) will Kapital privatwirtschaftlicher Investoren wie Unternehmen, Beteiligungsgesellschaften, Family Offices und vermögender Privatinvestoren schnell aktivieren. Besonders notwendig ist dieser Baustein für kapitalsuchende mittelständische Unternehmen mit Umsätzen zwischen 5 und 100 Mio. Euro.

„Viele Unternehmen brauchen jetzt für ihre Gespräche mit Banken eine solide Eigenkapitalbasis, die aber durch die Corona-Krise angegriffen ist. Hierfür wollen wir privates Kapital aktivieren“, sagt Hans-Jörg Schmidt-Trenz, ehemaliger Hauptgeschäftsführer der Handelskammer Hamburg und Partner der Companylinks GmbH, deren Plattform die Initiative nutzt. Und weiter: „Die von der Bundesregierung geplanten Maßnahmen für von der Pandemie betroffene Unternehmen sind beachtlich und lobenswert. Die mittelständischen Unternehmen werden jedoch ausschließlich auf Kredite verwiesen, die zurückgezahlt werden müssen. Da zu erwarten ist, dass viele Mittelständler in den nächsten Wochen Eigenkapitalprobleme bekommen werden, hinterlässt auch die vollständige Haftungsübernahme der Kredite eine Lücke. Hier setzen wir an. Eigenkapital-Lösungen können die umfangreichen Hilfspakete der Regierung sinnvoll ergänzen und Unternehmen mit positiver Perspektive langfristig erhalten.“

Michael Westhagemann, Wirtschaftssenator der Freien und Hansestadt Hamburg, unterstützt die ISEM: „Oberste Priorität ist: Arbeitsplätze über die Krise hinaus zu sichern. Ich begrüße daher die privatwirtschaftliche Initiative zur Eigenkapitalstärkung als willkommene und pragmatische Ergänzung der staatlichen Hilfsmaßnahmen, gerade im Bereich des Mittelstands.“

Bonitäts-Experte Nikolaus von der Decken, Creditreform Hamburg, beurteilt die Lage so: „Es ist schon jetzt absehbar, dass sich bei vielen Unternehmen die Bilanzkennzahlen wegen hoher Kredit-Neuaufnahmen dramatisch verschlechtern werden – bis hin zur Insolvenz. Die von der ISEM angestoßene Stärkung der mittelständischen Wirtschaft durch geeignete Eigenkapitalinvestoren ist daher zu begrüßen.“

Dazu auch Peter Haas, Hauptgeschäftsführer Arbeitgeberverband Südwesttextil e. V.: „ISEM ist ein wertvoller Mosaikstein in unser aller Anstrengungen, die Stärke der deutschen Wirtschaft auch in eine Nach-Krisen-Zeit hinüberzutragen. Gerade der industrielle Mittelstand hat hervorragende Geschäftsmodelle, aber nicht immer genügend Liquidität. ISEM leistet einen wichtigen Beitrag zum Fortbestand von mittelständischen Unternehmen und Arbeitsplätzen.“

Dr. Hans-Jürgen Völz, Leiter Volkswirtschaft, BVMW - Bundesverband mittelständische Wirtschaft, Unternehmerverband Deutschlands e.V., betont: „Alle bislang aufgelegten staatlichen Förderprogramme richten sich eher an sehr kleine oder sehr große Unternehmen. Der klassische Mittelstand geht weitgehend leer aus. Die ISEM hilft diesen Unternehmen über die Vermittlung von Eigenkapital diese Förderlücke zu schließen. Ich begrüße diese Initiative, weil sie ein wichtiger Beitrag zum Fortbestand von Unternehmen und Arbeitsplätzen in Deutschland sein kann.“

Auch Uli Wachholtz, Unternehmer und Präsident vom Unternehmerverband Nord – Vereinigung der Unternehmensverbände in Hamburg und Schleswig-Holstein e.V., unterstützt die ISEM: ,,Die Mobilisierung privaten Kapitals zur Zukunftssicherung unser mittelständisch geprägten Betriebe kann eine sinnvolle Ergänzung vorhandener Hilfen zur Bewältigung dieser schweren Krise sein und ein guter Beitrag, wie Wirtschaft sich untereinander hilft.“

Die ISEM ist eine offene Initiative, der sich in den nächsten Tagen weitere Wirtschaftsverbände anschließen können.

Digitale Plattform bringt kapitalsuchende Unternehmen und Investoren zusammen

Angesichts der entstehenden Engpässe ist Eile geboten. Daher nutzt die Initiative das Know-how und die etablierte Technologie der Companylinks GmbH als unabhängiger Matching-Plattform für die Beschaffung von Eigenkapital in der Corona-Krise. Sie ist ein zeitgemäßes Tool, schnell skalierbar und dient als vermittelnde Schnittstelle zwischen Unternehmen mit Eigenkapitalbedarf und Investoren.

Unter inititative-eigenkapital.de können sich kapitalsuchende Unternehmen, Investoren und Berater kostenlos und diskret registrieren. Unternehmen erhalten anschließend zeitnah eine Übersicht potenzieller Investoren. Bereits heute sind über 7.500 Beteiligungsgesuche in der Datenbank gespeichert. Das kapitalsuchende Unternehmen tritt dabei nicht öffentlich in Erscheinung und entscheidet stets selbst, ob und welche Investoren es kontaktiert. Eine Gebühr entsteht nur bei einer erfolgreichen Vermittlung. Die Plattform eignet sich für Eigenkapitalgesuche ab 100.000 EUR.

Weitere Informationen finden Sie hier.

Weitere Zitate

Ulrike Hinrichs, Geschäftsführendes Vorstandsmitglied BVK: „Der Bundesverband deutscher Kapitalbeteiligungsgesellschaften begrüßt die ergriffenen Maßnahmen der Bundesregierung zur Unterstützung der deutschen Wirtschaft sehr. Diese Sofortprogramme sind sehr wichtig für die Branche und für die Stabilisierung des Ökosystems. Doch der Staat alleine kann nicht alles leisten und das sollte er aus Sicht des BVK auch nicht. Vor allem jetzt in der Corona-Krise kann die Branche den deutschen Mittelstand unterstützen mit Eigenkapital und Know-how. Denn Private Equity steht für Verlässlichkeit. Die ISEM-Initiative kann dazu ebenfalls beitragen.“

Karl Fesenmeyer, Vorstand und Gründungsgesellschafter, IMAP M&A Consultants AG: „Es gilt für mittelständische Unternehmer jetzt, die aktuellen Veränderungen aktiv zu gestalten, anstatt sie passiv zu erdulden.“