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07.02.2017 // Recht + Betriebspraxis

Früher Feuer, heute Cyber

IT-Kriminalität: Sind Sie richtig versichert?

Die Häufigkeit von Cyber-Attacken auf Wirtschaft und Politik nimmt rasant zu. Konzerne wie VW registrieren schon bis zu 6.000 Fälle am Tag! „Dass nur große Unternehmen und bekannte Marken Attacken zum Opfer fallen, ist ein Fehlschluss“, sagt Michael Winte, Cyber-Experte beim Versicherungsmakler Funk. Auch der Mittelstand ist betroffen. Und: Hacker agierten heute sehr viel gezielter, sagt der Chef vom zuständigen Bundesamt. Genauso häufig resultieren Cyber-Schäden aber auch aus technischem oder menschlichem Versagen – ohne böse Absicht. „Cyberrisiken sind das Feuerrisiko des 21. Jahrhunderts“, meint Thilo Marquardt, Geschäftsführer der Versicherungsstelle der deutschen Textil- und Bekleidungsindustrie (VerTex). Funk und VerTex sind Partner im Netzwerk des Wirtschafts- und Arbeitgeberverbands Südwesttextil.

Gemessen an der Wirtschaftsleistung sind die Schäden von Cyberkriminalität in Deutschland weltweit am höchsten. Mit über 68 Prozent befinden sich die Cyberrisiken auf dem ersten Platz jener Gefahren, um die sich Unternehmen am meisten sorgen.

Cyberrisiken sind das Feuerrisiko des 21. Jahrhunderts

„Auch für die Unternehmen der Textilwirtschaft sind die Risiken präsent. Der Ausfall einer Maschine, der eigenen Energieversorgung, der Verlust von Kundendaten oder die reine Androhung von Schädigungen sind nur ein Auszug aus den vielfältigen Szenarien“, beschreibt Michael Winte von Funk. Jedoch: So groß die Sorgen, so überschaubar sind die Vorsorgemaßnahmen. „Woanders in der Welt ist das Problembewusstsein größer“, berichtet Marquardt. Man sollte eine Cyberpolice auch nicht auf ihre Funktion im Schadenfall reduzieren, rät er. Gerade für ein Unternehmen, das bislang mit dem Thema noch nicht konfrontiert wurde, deckt die Vorbereitung auf eine Police bereits mögliche Schwachstellen und Sicherheitslücken im Unternehmen auf.

„Wir müssen uns von dem Gedanken lösen, dass ein Hackerangriff lediglich mit einem Verlust an Daten gleichzusetzen ist. Vielmehr tangiert ein Angriff viele Bereiche und kann das Unternehmen teuer zu stehen kommen. Neben dem Diebstahl, einer Löschung oder Veränderung des Datenpools ist ebenso ein Eingriff in die Steuerungselektronik der Produktionsanlagen denkbar. Dies hat weitreichende Konsequenzen. Ein Stillstand von Logistik, Produktion oder Internet-Shop hat unmittelbare Auswirkungen auf die Ertragslage“, weiß Marquardt. „Und: Solche Ausfälle stören auch langjährige Geschäftsbeziehungen“, ergänzt Michael Winte von Funk. Durch einen Eingriff in die elektronische Kommunikation des Unternehmens ließen sich auch die Zahlungsströme manipulieren. Mögliche Ansprüche geschädigter Dritter oder der drohende Reputationsverlust des Unternehmens sollten nicht unerwähnt bleiben.

Nachdem im Jahr 2001 die erste Cyberpolice auf den deutschen Markt kam, bieten heute schon 14 Versicherer hierzu ihre Deckungskonzepte an. Der Makler Funk hat daher direkt ein eigenes Produkt entwickelt. Wichtiger Bestandteil, so Michael Winte von Funk, ist die Beweislastumkehr: „Anders als beispielsweise bei einem Feuerschaden ist bei einem Cyberschaden nicht immer eindeutig festzustellen, ob der Schaden durch einen unachtsamen Mitarbeiter, durch geschickte Hacker oder durch noch etwas anderes entstanden ist. Durch die Beweislastumkehr ist es aber am Versicherer nachzuweisen, dass kein Versicherungsfall vorliegt.“ Ebenso sollten gerade Schäden, die nicht durch Angriffe von außen, sondern durch eigenes Personal oder technische Probleme entstanden sind, mit berücksichtigt werden.

Ein Hacker-Angriff tangiert viele Bereiche und kann teuer werden

Die Unternehmen müssen wissen: Bei den Deckungsinhalten gibt es deutliche Unterschiede, die Angebote sind schwer vergleichbar. Daher rät Thilo Marquardt zu einer Beratung durch eine neutrale Instanz, beispielsweise durch seine VerTex. Als Idee in der Textilverbandswelt geboren, betreut sie seit über 30 Jahren ausschließlich Kunden der Textil- und Bekleidungsindustrie und ist mit den spezifischen Produktionsabläufen und typischen Schadenmustern der gesamten textilen Kette vertraut.

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