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03.07.2020 // Fachkräfte + Märkte

Studierende am Puls der Zeit – Digitale Produktentwicklung

Am 16. Juli 2020 präsentieren die Studierenden der Hochschule Albstadt-Sigmaringen die Ergebnisse eines digitalen Industrieprojekts.

Wie wird sich die Textilbranche aufgrund der Digitalisierung verändern und wo liegen die Chancen für zukünftige Textilingenieure? Wie sieht die Arbeit im Homeoffice aus und welche Möglichkeiten ergeben sich daraus? Mit diesen Fragen beschäftigen sich derzeit Studierende des 6. Semesters des Bachelorstudiengangs Textil- und Bekleidungstechnologie.

Insgesamt 29 Studierende der Hochschule Albstadt-Sigmaringen und der TTK University of Applied Science Tallinn haben mithilfe von Prof. Marina Baum und Prof. Dr.-Ing. Christian Kaiser trotz dieser ungewöhnlichen Zeit ein herausragendes Industrieprojekt realisiert. Zu 100% im Homeoffice wurde eine komplett virtuelle Kollektion erschaffen, von der ersten Idee bis hin zu fotorealistischen 3D Visualisierungen.

So konnten die Studierenden einen digitalen Produktentwicklungsprozess darstellen, ohne je ein Stück Stoff angeschnitten zu haben. Dies wird in der Industrie nicht nur aufgrund ökonomischer, sondern auch aus ökologischen Gründen immer relevanter. Der Entwicklungsprozess dauert im Regelfall mehrere Monate, wobei viel Zeit durch weite Versandwege zwischen Auftraggeber und Fertigungsbetrieb verloren geht. So müssen die Änderungen von der Entwicklungsabteilung zur Produktion gelangen, dort richtig interpretiert und umgesetzt werden. Zurück kommt dann ein physisches Sample. Selten gelingt dies zufriedenstellend bei dem ersten Versuch. Die digitalen Simulationen verringern Missverständnisse und Fehlinterpretationen. Ebenfalls bekommt man durch die Simulationen eine genauere Vorstellung davon, wie das Endprodukt aussehen soll, sowohl bei internen Besprechungen während der Entwicklungsphase als auch bei der externen Kommunikation mit den Vertriebspartnern oder dem Endkunden.

Die Vorteile liegen klar auf der Hand. Die Entwicklungszeit wird stark verkürzt und damit eine schnellere Reaktionszeit auf Trends gewährleistet. Es entsteht ein Wettbewerbsvorteil durch Verringerung der Lagerbestände. Des Weiteren kann die Sampleanzahl minimiert werden und somit Ressourcenverbrauch, Kosten und Umweltbelastung, die das Versenden per Luftfracht mit sich bringt, reduziert werden.

Aufgrund der Kooperation mit der INNEO Solution GmbH konnten die Studierenden ihre Produktideen auf einem ganz neuen Niveau präsentieren. So wurden die Simulationen mithilfe des Programmes KeyShot gerendert. Dies bedeutet eine Transformation von herkömmlichen Modellentwürfen in verblüffend realistische Bilder, die von einer Fotografie nur schwer zu unterscheiden sind. Mithilfe eigens entwickelter textiler Texturen und Settings wurden verschiedene Szenerien visualisiert, die man ohne Probleme in einem Produktkatalog drucken könnte. Mit diesem Wissen verändert sich auch der Blick auf Bilder in Katalogen und Online-Shops. Die Frage, ob die abgebildeten Textilien fotografiert oder einer Simulation entspringen bleiben für den Laien meist offen. Die Antwort für die Nachwuchsingenieure ist ganz klar: In Zukunft vermehrt Simulationen.

Die betreuenden Kooperationspartner Saskia Failla und Jens Heineck zeigten sich über das gesamte Projekt hinweg sichtlich begeistert und die Studierenden profitierten immens vom regen Austausch während des Projektes. Durch solch eine Zusammenarbeit profitieren nicht nur die Hochschulen, sondern auch die Industriepartner durch einen neuen Blickwinkel aus der Sicht zukünftiger Anwender und Partner. Die ersten Ergebnisse wurden als Bestandteil eines animierten Videos auf der digitalen Messe KeyShot-World der Öffentlichkeit präsentiert.

Aufgrund der fehlenden Präsenzveranstaltungen ist dieses Industrieprojekt für alle etwas ganz Besonderes und die Kooperation hätte nicht gelungener ausgewählt werden können. So lässt es sich als gute Praxiserfahrung im Umschwung der Industrie werten und die Studierenden der Hochschule konnten sich einen Wettbewerbsvorteil durch neu erlangte und für die Zukunft relevante Kompetenzen sichern.

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