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12.05.2021 // Lobby + Netzwerk

„Jetzt für morgen“ – Koalitionsvertrag & neue Landesregierung

Das Regierungsbündnis von Bündnis 90/ Die Grünen und CDU hat sich in seinem Koalitionsvertrag auf ein Regierungsprogramm geeinigt. Der Landtag von Baden-Württemberg hat Winfried Kretschmann erneut zum Ministerpräsidenten gewählt und die von ihm gebildete Landesregierung bestätigt.

Die Landtagswahl am 14. März 2021 hat ein Regierungsbündnis aus Bündnis 90/Die Grünen und CDU hervorgebracht. In ihrem Koalitionsvertrag haben sich die beiden Regierungsparteien unter der Überschrift „JETZT FÜR MORGEN – Der Erneuerungsvertrag für Baden-Württemberg“ auf ein Regierungsprogramm für Wahlperiode von 2021 bis 2026 geeinigt.

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Die drei Kernziele des Koalitionsvertrags

Die Überschrift steht für die drei großen Zukunftsaufgaben, die das Regierungsbündnis in den kommenden Jahren mit aller Kraft angehen möchte:

  • Ein konsequenter und nachhaltiger Klima- und Artenschutz.
  • Die Stärkung eines innovativen und erfolgreichen Wirtschaftsstandorts.
  • Der gesellschaftliche Zusammenhalt.

Auch Baden-Württemberg steht vor historischen Herausforderungen: Digitalisierung, Globalisierung, Klimakrise und Artensterben, die Bedrohung der liberalen Demokratie, die zunehmende Globalisierung der Gesellschaft und die tiefgreifenden gesellschaftlichen und wirtschaftlichen Folgen der Corona-Pandemie.

Das Regierungsprogramm liefert Antworten auf die existenziellen Fragen zu den Grundlagen unseres Lebens, unserer Zukunft und unseres Zusammenlebens. Dabei nimmt der Klimaschutz eine zentrale und herausragende Rolle in der Regierungspolitik bis 2026 ein. Der Klimaschutz zieht sich wie ein roter Faden durch den Vertrag von Bündnis 90/Die Grünen und CDU.

Die beiden Parteinen haben den Koalitionsvertrag am 5. Mai 2021 gemeinsam vorgestellt. Parteitage beider Parteien haben am 8. Mai jeweils dem Koalitionsvertrag zugestimmt. Die beiden Koaltionäre haben den Vertrag am 11. Mai unterschrieben.

Hier können Sie den Koalitionsvetrag einsehen!

Baden-Württemberg soll so schnell wie möglich klimaneutral werden. Das Land nimmt so eine Vorreiterrolle in Deutschland und Europa ein und zeigt, dass eine führende Industrieregion vom Klimaschutz profitieren kann. So will die neue Landesregierung auch alle finanzpolitischen Entscheidungen daran messen, ob sie der Einhaltung des 1,5-Grad-Ziels und der globalen Nachhaltigkeitsziele dienen. Auch die Förderprogramme wird die neue Landesregierung auf ihre Klimarelevanz prüfen.

Daneben haben sich die beiden Koalitionspartner auf ein Klimaschutz-Sofortprogramm geeinigt. Die wichtigsten Punkt daraus sind unter anderem:

  • Eine Solarpflicht für alle neuen Gebäude und für Bestandsgebäude bei grundlegenden Dachsanierungen.
  • Der Ausbau der Solarenergie beispielsweise auf Freiflächen, an Autobahnen, Bahnstrecken, stillgelegten Deponien und Parkplätzen.
  • Eine Vergabeoffensive für Windkraft im Staatswald und auf Landesflächen – so sollen 1.000 neue Windkraftanlagen entstehen.
  • Ein Update des Klimaschutzgesetzes für Baden-Württemberg, um das das 1,5 Grad Ziel zu erreichen.
  • Einen verlässlichen öffentlichen Personennahverkehr von früh bis spät im ganzen Land.
  • Eine Nahverkehrsabgabe und der Ausbau des Radwegenetzes in Baden-Württemberg.
  • Der weitere Ausbau von Ladesäulen für Elektrofahrzeuge und eine Lkw-Maut auf den Landesstraßen.
  • Eine Green-Tech-Agenda zur Förderung von neuen grünen Technologien und eine Wasserstoff-Roadmap sowie eine Recycling Strategie, um besonders in der Bauwirtschaft die Material-Kreisläufe zu verbessern.
  • Ein Gesellschaftsvertrag für Artenschutz und faire Preise in der Landwirtschaft sowie einen weiteren Ausbau der ökologischen Landwirtschaft.
  • Die beiden noch getrennten Teile des Nationalparks Schwarzwald sollen verbunden werden.

Baden-Württemberg kann nicht alleine das Klima retten. Daher ist es umso wichtiger, zu zeigen, wozu eine führende Industrieregion in Sachen Klimaschutz imstande ist und wie sehr die Wirtschaft davon profitieren kann. Baden-Württemberg möchte nicht nur ein gutes Beispiel geben, sondern ein kopierfähiges Modell für andere Regionen der Welt ausrollen.

Die neue Landeregierung setzt auf Innovation, um den Wohlstand im Land auf eine neue Grundlage zu stellen. Zum einen sollen die traditionellen Kernbranchen weiter fit für die Zukunft gemacht werden, zum anderen hat sich die neue Landesregierung vorgenommen, neue Technologien und Wirtschaftszweige zu fördern. Um auch in Zukunft ein weltweit führender Automobil- und Mobilitätsstandort zu bleiben, führt die Landesregierung den „Strategiedialog Automobilwirtschaft Baden-Württemberg“ konsequent weiter.

Dabei geht es unter anderem um die Batterieforschung, die Brennstoffzellentechnologie, synthetische Kraftstoffe und das autonome Fahren. Daneben treibt sie die Digitalisierung aller Lebensbereiche weiter voran. Sie soll Mensch und Gemeinwohl dienen und neue Chancen schaffen. Das Cyber Valley soll weiter als führendes Forschungszentrum Europas für Künstliche Intelligenz (KI) und die Vernetzung mit Unternehmen und Start-Ups ausgebaut werden. Der Glasfaserausbau und der Ausbau der Mobilfunknetze steht auch weiter ganz oben auf der Prioritätenliste. Eine weitere Aufgabe ist die digitale Transformation der Verwaltung.

Die Gesundheitsbranche ist schon heute ein wichtiges wirtschaftliches Standbein des Landes. Das in der vergangenen Legislaturperiode etablierte „Forum Gesundheitsstandort“ treibt die Landesregierung weiter voran.

Der dritte zentrale Punkt im Regierungsprogramm der neuen Landesregierung ist die Stärkung des gesellschaftlichen Miteinanders und der liberalen Demokratie. Sie setzt deshalb auf eine Politik, die die Abwehrkräfte gegen Polarisierung und Spaltung stärkt und die Menschen befähigt, mit den Umbrüchen der Zeit umzugehen. Dies beinhaltet eine gerechte Bildung für alle Kinder und Jugendliche, unabhängig von der Herkunft. Um die Folgen der Corona-Pandemie für Kinder und Jugendliche abzufedern, sollen mit gezielter Förderung Lernlücken geschlossen werden. Die Corona-Pandemie hat auch schonungslos Defizite bei der Digitalisierung an den Schulen offengelegt. Die neue Landesregierung hat sich deshalb eine Digitalisierungsoffensive an Schulen verordnet. Dazu gehören schnelles Internet, digitale Endgeräte und Lernmedien aber auch die die digitale Pädagogik zu stärken.

Bezahlbarer Wohnraum ist eine der zentralen sozialen Fragen der Zeit. Daher wird die neue Landesregierung die Förderung von bezahlbaren Wohnraum fortsetzen und ausbauen. Weitere Punkte auf der Agenda der Landesregierung für mehr gesellschaftlichen Zusammenhalt sind:

  • Materielle und personelle Stärkung der Polizei.
  • Landtagswahlrecht ab 16 Jahren.
  • Ein Anti-Diskriminierungsgesetz.
  • Ein Landesaktionsplan gegen Rassismus und Diskriminierung.
  • Mehr Bleibemöglichkeiten für gut integrierte Geflüchtete.
  • Die Stärkung des bürgerschaftlichen Engagements mit der Einführung einer Ehrenamtskarte mit zahlreichen Vergünstigungen.
  • Die Transformation der Politik des Gehörtwerdens zur Politik des Mitwirkens durch die Einführung eines beratenden Bürgerforums bei jedem wichtigen Gesetz in Baden-Württemberg.

Dies sind nur einige Punkte aus dem über 160 Seiten starken Koalitionsvertrags, der den Rahmen für das Regierungshandeln bis 2026 festlegt. Daneben gibt es noch zahlreiche weitere Projekte und Vorhaben, um die Transformation hin zu einem noch nachhaltigeren, stärkeren, innovativeren und sicheren Baden-Württemberg voranzutreiben und das Land gemeinsam mit den Bürgerinnen und Bürgern zu erneuern.

Die Mitglieder der Landesregierung und die Politischen Staatssekretäre vor dem Neuen Schloss in Stuttgart.
©Staatsministerium Baden-Württemberg
Erste Kabinettssitzung der neuen Landesregierung im Neuen Schloss in Stuttgart, vorne Ministerpräsident Winfried Kretschmann (l.) und sein Stellvertreter, Innenminister Thomas Strobl (r.)
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Die Mitglieder der Landesregierung vor dem Neuen Schloss in Stuttgart.
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Kretschmann als Ministerpräsident wiedergewählt

Der Landtag von Baden-Württemberg hat Winfried Kretschmann erneut zum Ministerpräsidenten gewählt und die von ihm gebildete Landesregierung bestätigt.

Baden-Württembergs Ministerpräsident Winfried Kretschmann startet mit einer grün-schwarzen Koalition in seine dritte Amtszeit. Der 72-jährige Grünen-Politiker wurde am Mittwoch im Stuttgarter Landtag wiedergewählt. Kretschmann nahm die Wahl an und dankte für das in ihn gesetzte Vertrauen. Anschließend legte Kretschmann seinen Eid auf die Landesverfassung ab. Des Weiteren bestätigte der Landtag die von Ministerpräsident Kretschmann gebildete Landesregierung.

Im Anschluss händigte Ministerpräsident Kretschmann im Neuen Schloss in Stuttgart den Mitgliedern der Landesregierung und den Politischen Staatssekretären die Ernennungsurkunden im Rahmen eines Defilees aus. Nach einem gemeinsamen Kabinettsfoto folgte die erste Kabinettsitzung der neuen Regierung.

Die neue Landesregierung

Ministerpräsident: Winfried Kretschmann

Ministerinnen und Minister:

  • Stellvertretender Ministerpräsident und Minister des Inneren, für Digitalisierung und Kommunen: Thomas Strobl
  • Minister für Finanzen: Dr. Danyal Bayaz
  • Ministerin für Kultus, Jugend und Sport: Theresa Schopper
  • Ministerin für Wissenschaft, Forschung und Kunst: Theresia Bauer
  • Ministerin für Umwelt, Klima und Energiewirtschaft: Thekla Walker
  • Ministerin für Wirtschaft, Arbeit und Tourismus: Dr. Nicole Hoffmeister-Kraut
  • Minister für Soziales, Gesundheit und Integration: Manne Lucha
  • Ministerin der Justiz und für Migration: Marion Gentges
  • Minister für Verkehr: Winfried Hermann
  • Minister für Ernährung, Ländlichen Raum und Verbraucherschutz: Peter Hauk
  • Ministerin für Landesentwicklung und Wohnen: Nicole Razavi

Staatssekretärinnen und Staatssekretäre:

  • Staatssekretär und Bevollmächtigter des Landes beim Bund, bundespolitische Koordination: Rudolf Hoogvliet (mit Stimmrecht im Kabinett)
  • Staatssekretärin im Ministerium für Kultus, Jugend und Sport: Sandra Boser
  • Staatssekretär im Ministerium für Kultus, Jugend und Sport: Volker Schebesta

Politische Staatssekretärinnen und Staatssekretäre:

  • Staatssekretär im Staatsministerium und Vertreter des Landes Baden-Württemberg bei der Europäischen Union: Florian Hassler
  • Staatssekretär im Ministerium des Inneren, für Digitalisierung und Kommunen: Wilfried Klenk
  • Staatssekretärin im Ministerium für Finanzen: Dr. Gisela Splett
  • Staatssekretärin im Ministerium für Wissenschaft, Forschung und Kunst: Petra Olschowski
  • Staatssekretär im Ministerium für Umwelt, Klima und Energiewirtschaft: Dr. Andre Baumann
  • Staatssekretär im Ministerium für Wirtschaft, Arbeit und Tourismus: Dr. Patrick Rapp
  • Staatssekretärin im Ministerium für Soziales, Gesundheit und Integration: Dr. Ute Leidig
  • Staatssekretär im Ministerium der Justiz und für Migration: Siegfried Lorek
  • Staatssekretärin im Ministerium für Verkehr: Elke Zimmer
  • Staatssekretärin im Ministerium für Ernährung, Ländlichen Raum und Verbraucherschutz: Sabine Kurtz
  • Staatssekretärin im Ministerium für Landesentwicklung und Wohnen: Andrea Lindlohr

Politische Beamte:

  • Staatsminister und Chef der Staatskanzlei: Dr. Florian Stegmann
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