Unbesetzte Lehrstellen nehmen wieder zu
Das Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) und das Bundesinstitut für Berufsbildung (BIBB) haben den Berufsbildungsbericht 2017 und eine Vorabversion des Datenreports 2017 vorgelegt. Der Bericht wird durch den Datenreport ergänzt. Er bietet zahlreiche Informationen und Analysen rund um die Entwicklung der beruflichen Bildung.
Der Bericht 2017 kommt zu dem Schluss, dass die duale Berufsausbildung in Deutschland ein tragender Pfeiler der Innovations- und Wettbewerbsfähigkeit der Wirtschaft und zentral für den Zusammenhalt der Gesellschaft ist. Die Qualität der deutschen Berufsbildung, ihre Orientierung an einem ganzheitlichen Berufskonzept sowie die vergleichsweise guten Übergänge von Ausbildung in den Beruf sind ausschlaggebend für den Erfolg. Grundlage ihrer Wirksamkeit ist die bewusste Verantwortungsübernahme der Unternehmen für die Ausbildung junger Menschen. Es liegt im gemeinsamen Interesse aller Verantwortlichen, den Stellenwert, die Attraktivität und die Qualität der dualen Ausbildung auch in Zukunft zu sichern und zu erhöhen.
Für das Ausbildungsjahr 2016 haben sich aus Sicht der jungen Menschen, die sich um einen Ausbildungsplatz bewarben, sowohl im Vorjahresvergleich als auch in der Betrachtung der vergangenen Jahre die Ausbildungschancen verbessert. Erneut ist 2016 eine Steigerung des Angebots an betrieblichen Ausbildungsplätzen zu verzeichnen. Diesem Angebot standen u. a. auch demografisch bedingt etwas weniger Bewerber als im Vorjahr gegenüber. Die Zahl der abgeschlossenen betrieblichen Ausbildungsverträge ist gegenüber dem Vorjahr nahezu stabil. Junge Flüchtlinge, soweit statistisch erfassbar, haben noch keinen maßgeblichen quantitativen Einfluss auf die Ausbildungsbilanz 2016. Mit Sorge zu beobachten ist, dass die Ausbildungsbetriebsquote erneut zurückgegangen ist. Im Jahr 2015 ist dies ausschließlich auf die Gruppe der Kleinstunternehmen zurückzuführen. Dabei ist zu berücksichtigen, dass nur etwa die Hälfte aller Unternehmen ausbildungsberechtigt ist.
Die Ausbildungsbilanz 2016 verdeutlicht jedoch auch noch weiter Herausforderungen für das duale Ausbildungssystem in den kommenden Jahren. Dabei bleiben die Passungsprobleme eine zentrale Herausforderung. Erneut haben es die Unternehmen nicht geschafft, ihre angebotenen Ausbildungsplätze zu besetzen – die Zahl der unbesetzten betrieblichen Ausbildungsplatzangebote ist erneut gestiegen. Außerdem ist das Interesse junger Frauen an dualen Ausbildungsberufen weiter gesunken. Wie bereits im Vorjahr sank auch 2016 die Zahl der Ausbildungsverträge, die mit jungen Frauen abgeschlossen wurden, diesmal um 3 500 (–1,7 %) auf 204 100.
2015 wurden 24,9 Prozent der Ausbildungsverträge vorzeitig gelöst. Der Wert liegt im oberen Bereich der Schwankungsbreite der letzten Jahre (zwischen 20 bis 25 %). Über die Hälfte der Vertragslösungen sind keine endgültigen Ausbildungsabbrüche, sondern gehen mit einem Wechsel des Ausbildungsbetriebs oder des Ausbildungsberufs einher. Diese Auszubildenden verbleiben also weiter im Qualifizierungsprozess als berufliche Fachkräfte.
Im Gegensatz dazu ist die Quote junger Menschen ohne abgeschlossene Berufsausbildung leicht gestiegen. Die Quote der jungen Erwachsenen im Alter von 20 bis 34 Jahren ohne Berufsausbildung lag 2015 bei 13,4 % (2014: 13,3 %).
Absolut betrachtet waren 1,95 Mio. der 20- bis 34-Jährigen ohne Berufsabschluss (2014: 1,93 Mio.).
Die vollständigen Berichte können Sie hier und hier nachlesen.