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Personalentwicklung im Verbund

Personalentwicklung? Nur was für Große, sagt mancher Mittelständler. Doch seit gut einem Jahr können auch textile KMU in Baden-Württemberg zusätzliche Unterstützung in Sachen Mitarbeiterqualifizierung erhalten.

Dabei werden sie von Qualifizierungsmanagern des Bildungswerks der Wirtschaft beraten, wie sie im Verbund mit anderen Firmen Weiterbildungen für ihre Beschäftigten planen und durchführen. Das Projekt von Südwesttextil und Südwestmetall wird vom Land Baden-Württemberg und der Arbeitsagentur unterstützt. Wir haben uns mit Frauke Holländer und Birgit Steinmüller, den Qualifizierungsmanagerinnen für die Textil- und Bekleidungsindustrie über die bisherigen Erfolge und Schwierigkeiten unterhalten.

Sie kamen beide als „Nichttextiler“ zu uns, dafür aber als Profis in der Personalentwicklung. War der Einstieg für Sie schwierig?

Frauke Holländer: Wir haben die erste Zeit natürlich genutzt, um uns mit der Branche vertraut zu machen. Dazu besuchten wir gleich zu Beginn des Projekts eine Schulung zu textilem Grundwissen in der GATEX in Bad Säckingen. Außerdem waren wir beim Personalleiterkreis, dem Ausbilder-Dialog und weiteren Verbandsveranstaltungen von Südwesttextil dabei.

Birgit Steinmüller: Wir haben sehr früh damit begonnen, die Unternehmen zu kontaktieren und sie zu besuchen. Dabei hat uns Südwesttextil prima unterstützt. Natürlich standen auch weiter „Vernetzungstermine“ auf der Agenda, beispielsweise bei Bildungsträgern, Kammern oder der Agentur für Arbeit. Diese nutzten wir, um gemeinsame Kooperationen und Aktivitäten auszuloten. So diente der Austausch mit den Arbeitsagenturen und Arbeitgeberservices dazu, die Unternehmen bestmöglich und in engem Schulterschluss z.B. zu den Themen Qualifizierungschancengesetz oder Qualifizierung in Kurzarbeit beraten zu können.

Ein gutes Stichwort, darauf kommen wir gleich nochmal zurück. Hatten Sie schon Erfolg mit Ihrer Beratung bei den Unternehmen?

Birgit Steinmüller: Von den gut 200 Mitgliedern von Südwesttextil haben wir mittlerweile mindestens zu einem Viertel Kontakt – sei es persönlich, telefonisch oder in Zeiten der Corona-Krise virtuell. Wir haben auch Kontakt zu Unternehmen der Fachvereinigung Wirkerei-Strickerei aus Albstadt.

Frauke Holländer: Es haben sich so schon zwei Verbünde mit dem klaren Ziel herauskristallisiert, längerfristige Qualifizierungen aufzubauen. Das gemeinsame Vorgehen dieser Firmen ist es, die sich überschneidenden Qualifizierungsbedarfe zu identifizieren und zu bündeln, Maßnahmen zu konzipieren und diese schließlich unter Kostenaufteilung unter einem Dach durchzuführen. Die fachspezifischen Weiterbildungsthemen sind textile Grundlagenkurse für An- und Ungelernte sowie klar auf Personalentwicklung abzielende Schulungen.

Birgit Steinmüller: Neben diesen beiden Verbünden sind wir gerade dabei, ein weiteres Projekt an den Start zu bringen.

Hier werden in einer Lehrwerkstatt Personen mit Migrationshintergrund für eine Teilqualifizierung im Bereich Textil- und Modenäher fit gemacht. Neben fachlichen Grundlagen stehen auch sprachliche und sozialpädagogische Lerneinheiten auf dem Stundenplan. Über ein Praktikum soll dann die Verlinkung zu den Unternehmen erfolgen.

Nun kam uns ja sozusagen „Corona“ in die Quere. Welche Auswirkungen hatte dies auf Ihre Arbeit und – Sie haben es vorhin schon angesprochen – ist Qualifizierung in Kurzarbeit ein Thema?

Frauke Holländer: Nun, natürlich hat der Shutdown, das Wegbrechen von Lieferketten und Absatzmärkten Auswirkungen und in der ersten Phase haben wir uns mit Unternehmenskontakten zurückgehalten. Angesichts der neuen Herausforderungen, die uns in dieser Krisenzeit ereilen, haben wir uns mit den Themen Qualifizierung in Kurzarbeit sowie mit der Qualifizierung von Mitarbeitern mit E-Learning-Tools befasst und uns überlegt, wie beide Themen zusammengehen können. Gerade jetzt wird deutlich, wie wichtig es ist, gute Mitarbeiter zu finden, zu halten, zu entwickeln und zu motivieren. Gleichzeitig wird durch die zunehmende Umweltdynamik das zeitliche Gestaltungsfenster, in dessen Rahmen man etwas bewirken kann, immer enger.

Birgit Steinmüller: Nach über zwei Monaten im Corona-Modus haben die Unternehmen begonnen, sich auf die veränderte Situation einzustellen. Um sie bei diesen großen Herausforderungen mit unserer Kompetenz zu unterstützen, werden wir den Kontakt wieder stärker mit den Unternehmen aufnehmen und stehen jederzeit für ihre Anfragen zur Verfügung.

So stehen auf unserer Agenda:

  • Ausweitung der Firmenakquise
  • Weitere Beratung der bestehenden Kundenbeziehungen
  • Koordination der bestehenden Qualifizierungsverbünde
  • Neue Möglichkeiten der Fachkräftesicherung und -qualifizierung für Textilunternehmen

Wir bedanken uns für das Gespräch und wünschen Ihnen weiterhin viel Erfolg!

Ansprechpartner*innen

Christine Schneider

Leiterin Fachkräfte + Märkte

T +49 711 21050-25M +49 1520 9267585schneider@suedwesttextil.de
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