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07.03.2022 // Recht + Betriebspraxis

Rekordkosten belasten Textil- und Modeindustrie

Noch nie in ihrer Geschichte hat die deutsche Textil- und Modeindustrie mit so vielen gleichzeitig stattfindenden Preisexplosionen zu kämpfen gehabt – von Rohstoffen über Frachtkosten bis hin zu den Energiepreisen.

Die rund 1 400 zumeist mittel-ständischen Unternehmen schauen deshalb mit Sorge in die Zukunft. Laut einer aktuellen Befragung des Gesamtverbandes textil+mode kämpft rund die Hälfte der Unternehmen sowohl bei Material- und Rohstoffkosten als auch bei den Kosten für Brennstoffe wie Gas mit Preissteigerungen im zweistelligen Bereich. 10 Prozent der Unternehmen haben im vergangenen Jahr über die Hälfte mehr für Brennstoffe bezahlt und ein Ende der Preisspirale ist nicht in Sicht. Hinzu kommen die neuen Unsicherheiten durch den Angriff Putins auf die Ukraine und die wirtschaftlichen Folgen des Krieges in der Ukraine.

"Unsere Unternehmen waren gerade erst mit vorsichtigem Optimismus ins neue Jahr gestartet und hatten gehofft, die teilweise dramatischen wirtschaftlichen Folgen der Corona-Pandemie in diesem Jahr überwinden zu können. Diese Hoffnungen haben sich mit dem Krieg gegen die Ukraine zerschlagen. Die brutale Aggression, das unerträgliche Leid und das sinnlose Blutvergießen berühren uns alle zutiefst. Wir sind geschockt und leiden mit den Menschen in der Ukraine und denjenigen auf der Flucht."
Uwe Mazura, Hauptgeschäftsführer des Gesamtverbandes textil+mode

Auch wirtschaftlich rechnet der Gesamtverband textil+mode mit heute noch nicht absehbaren Folgen für die Branche. Zentral sind für viele Hersteller die Energiepreise, die kaum noch eine wettbewerbsfähige Produktion in Deutschland ermöglichen.

„Wir appellieren nachdrücklich an die Bundesregierung, eine spürbare Entlastung bei den Energiepreisen auf den Weg zu bringen. Die Abschaffung der EEG-Umlage ist nur ein Tropfen auf den heißen Stein. Viele mittelständische Industrie-unternehmen drohen unter der Kostenlast für Gas und Strom zusammenzubrechen.“
Uwe Mazura, Hauptgeschäftsführer des Gesamtverbandes textil+mode

Im vergangenen Jahr konnten die Unternehmen der deutschen Textil- und Modeindustrie zwar ein moderates Umsatzplus von etwa 5,5 Prozent verbuchen. Damit sind viele Firmen nach dem Absturz durch die Corona-Pandemie aber noch längst nicht aus der Krise. Mode und Bekleidung konnten ihre Umsätze um 3 Prozent steigern, nach einem Minus von 19 Prozent im Vorjahr ist Bekleidung damit aber noch längst nicht wieder auf dem Niveau vor der Corona-Pandemie. Textil legte im vergangenen Jahr um 6,9 Prozent bei den Umsätzen zu und befindet sich mit einem Vorjahresminus von 6,7 Prozent wieder knapp unter Vorkrisenniveau. Dabei stiegen vor allem die Umsätze außerhalb Europas. Etwa 40 Prozent ihrer Umsätze macht die Branche im Export.

Die Unternehmen der deutschen Textilindustrie liefern neben Garnen, Stoffen, Mode, Bekleidung und Heimtextilien in zahlreiche andere Industriebranchen zu. So gibt es keinen Windradflügel ohne Textil, Spezialtextilien schützen Leben in schusssicheren Westen oder Berufsbekleidung, etwa bei der Feuerwehr. Textile Filter reinigen Luft und Wasser, auch beim Bauen, in Autos und Flugzeugen und in der Medizin kommen zahlreiche Spezial-Textilien aus deutschen Unternehmen weltweit zum Einsatz.

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