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©petersenboissel

Cotton Dust − ein neuer Kreislauf aus dem Trockner

Die beiden Designerinnen Svenja Boissel und Lil Petersen haben ein kreislauffähiges Material entwickelt.

2019 lernten sie sich im Rahmen ihres Studiums Conceptual Textile Design an der Kunsthochschule Giebichenstein kennen, ihr Abschluss 2021 war der Start für den weiteren gemeinsamen Weg: Svenja Boissel und Lil Petersen nehmen aktuell am Reutlinger Textil.Accelerator „Stoff im Kopf“ teil. Sie gründen gerade ihr eigenes Studio für textile design und material research „petersenboissel“. Die beiden Designerinnen verbindet der Anspruch verantwortungsvoll mit Ressourcen umzugehen, eine Veränderung in Prozessen zu bewirken und langfristig nachhaltige und regionale Strukturen zu schaffen. So kam es auch zu der gemeinsamen Abschlussarbeit re:TEX, in dem die beiden Designtalente das gestalterische Potenzial von scheinbarem Müll ausschöpfen: dem staubähnlichen Abfallprodukt, das beim maschinellen Trocknen von Frottiergeweben zurückbleibt, dem von ihnen betitelten „Cotton Dust“. 


In einer Frottierweberei fällt dieser Müll tonnenweise an und wird in der Regel thermisch verwertet, da die Flusen zu kurz sind, um daraus neue Materialien herzustellen. Svenja Boissel und Lil Petersen sortierten diese nach Farben und verarbeiteten diese im Sächsischen Textilforschungsinstitut in Chemnitz weiter. Die vorsortierten Flusen wurden über eine Airlaid-Maschine auf ein Trägermaterial gesiebt und durch eine Wasserstrahlverfestigung zu einer neuen textilen Fläche verfestigt. So benötigt das Material keine Bindemittel oder Schmelzfasern und ist ein Monomaterial aus den Baumwollflusen. Der Herstellungsprozess verleiht dem Material seinen textilen Griff. Der daraus entstandene Stoff hat eine flexible, stabile und weiche Haptik und ist waschbar bei 40° Grad. Der Baumwollvlies ist zudem schallabsorbierend.


Das erstaunliche Ergebnis der Abschlussarbeit wurde im Rahmen der German Design Graduates Ausstellung im Kunstgewerbemuseum + Design Post Köln gezeigt und durch ein Forschungsprojekt mit finanzieller Unterstützung der Fritz und Trude Fortmann Stiftung weitergeführt. Nun suchen die beiden Materialexpertinnen Kooperationen, um ihr Material zum Einsatz zu bringen. Mögliche Anwendungsfelder sehen Svenja Boissel und Lil Petersen vor allem in der Inneneinrichtung, beispielsweise als Raumtrenner, Akustikpaneel oder Vorhang.

Weitere Informationen finden Sie hier oder wenden Sie sich direkt per E-Mail an petersen@boissel.de!

©Chiara Wettmann
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