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26.11.2021 // Fachkräfte + Märkte

MINT-Herbstreport 2021

Der neue MINT-Herbstreport wurde veröffentlicht. Er enthält alle aktuellen Entwicklungen und Analysen zu Angebot und Nachfrage auf dem MINT-Arbeitsmarkt sowie Kennzahlen zur MINT-Bildung. Ein Schwerpunkt des Berichts liegt auf der Situation von Frauen in MINT-Berufen.

Der aktuelle MINT-Herbstreport ist ab sofort abrufbar. Der Bericht wird vom Institut der Deutschen Wirtschaft halbjährlich im Auftrag von Gesamtmetall, BDA und der Nationalen Initiative "MINT Zukunft schaffen" erstellt. 

Die bundesweite Arbeitskräftelücke im MINT-Bereich liegt wieder deutlich höher als im Oktober 2020 und sogar höher als im entsprechenden Vergleichsmonat vor Corona im Jahr 2019. Strukturelle Effekte durch Digitalisierung, Dekarbonisierung und Demografie werden den Bedarf in den kommenden Jahren noch einmal deutlich erhöhen. Der geringe Frauenanteil in den MINT-Berufen von lediglich 15,5 Prozent (März 2021) ist besorgniserregend.

Das Gutachten kommt daher zu folgenden Handlungsempfehlungen:

  • Nachholprogramme zur Schließung der Corona-bedingten Lernlücken an den Schulen systematisch und flächendeckend umsetzen,
  • Digitalisierung der Bildung weiter voranbringen,
  • MINT-Bildung an Schulen stärken,
  • Potenziale der Frauen durch Mentoring, Berufsorientierung und besseres Feedback erschließen,
  • Chancen des neuen Fachkräfteeinwanderungsgesetzes nutzen.

Die zentralen Ergebnisse

MINT-Lücke übertrifft Vorpandemie-Niveau

Im Oktober 2021 standen in den MINT-Berufen insgesamt rund 460 900 unbesetzte Stellen zur Verfügung. Gleichzeitig waren bundesweit 186 984 Personen in MINT-Berufen arbeitslos gemeldet. Unter Berücksichtigung der für die Stellen geforderten und bei den Bewerbern vorhandenen Qualifikationen bestand im Oktober 2021 über sämtliche MINT-Berufskategorien hinweg sogar eine Arbeitskräftelücke in Höhe von 276 900 Personen. Im Vergleich zum Oktober 2020 entspricht dies einem Zuwachs in Höhe von 155 Prozent; erstmals wieder wird die Lücke im Vergleichsmonat vor der Corona-Pandemie übertroffen (Oktober 2019: 263 000).

Demografischer Ersatzbedarf steigt

In den kommenden Jahren werden jährlich über 62 200 MINT-Akademiker aus Altersgründen aus dem Arbeitsmarkt ausscheiden. In fünf Jahren wird der jährliche demografische Ersatzbedarf sogar auf 68 800 zunehmen. Rund zwei Drittel der Studienabsolventen werden rechnerisch allein dafür benötigt, den Ersatzbedarf zu decken. Bei den MINT-Facharbeitern beträgt der aktuelle demografische Ersatzbedarf rund 270 800 pro Jahr und wird in fünf Jahren auf 291 200 steigen. Das jährliche Neuangebot an beruflich qualifizierten MINT-Facharbeitern wird damit in den kommenden Jahren deutlich unter dem demografischen Ersatzbedarf liegen.

Steigender Fachkräftebedarf für Energiewende

Rund 32 Prozent aller Unternehmen erwarten, dass sich der Bedarf an IT-Experten zur Entwicklung klimafreundlicher Technologien und Produkte in den kommenden fünf Jahren erhöhen wird. 19 Prozent erwarten einen steigenden Bedarf an Ingenieuren bzw. Umweltingenieuren.

Starker Zuwachs bei der Beschäftigung im IT-Bereich

Während die Beschäftigung in den MINT-Facharbeiterberufen von Ende 2012 bis zum Ende des ersten Quartals 2021 um 2,2 Prozent anstieg, nahm die Zahl der IT-Fachkräfte um 51,9 Prozent zu.

Frauen trotz leichten Fortschritten weiterhin stark unterrepräsentiert

Der Frauenanteil in den MINT-Berufen hat sich von Ende 2012 bis Ende März 2021 von 13,8 auf 15,5 Prozent nur leicht erhöht.

Überproportional hohes MINT-Beschäftigungswachstum von ausländischen Arbeitnehmern

Die Beschäftigung von Deutschen in MINT-Facharbeiterberufen ist zwischen Ende 2012 und Anfang 2021 leicht gesunken (-2,1 Prozent), unter Ausländern nahm die Beschäftigung in MINT-Facharbeiterberufen hingegen um 55,0 Prozent zu. Wäre die Beschäftigung von Ausländern seit Ende 2012 in der gleichen geringen Dynamik wie die Beschäftigung von Deutschen gestiegen, würde die Fachkräftelücke heute um 280 400 Personen höher ausfallen und damit einen Wert von über einer halben Million fehlenden MINT-Kräften erreichen.

Den kompletten Bericht finden Sie hier.

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