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12.05.2021 // Fachkräfte + Märkte

MINT-Nachwuchsbarometer 2021

Die Körber-Stiftung und acatech – Deutsche Akademie der Technikwissenschaften haben die Ergebnisse des jährlichen MINT-Nachwuchsbarometers veröffentlicht.

Neben den wichtigsten Zahlen, Daten und Fakten entlang der Bildungskette steht in diesem Jahr insbesondere das „Lernen im Lockdown“ im Fokus. Bereits vor der Krise zeigten Schulleistungsstudien, dass die Gruppe lernschwacher Kinder und Jugendlicher im MINT-Bereich groß ist und einer nur sehr kleinen leistungsstarken Gruppe gegenübersteht. Dies bestätigen die aktuellen Zahlen.

Kernbefunde sind:

  • Die mathematischen und naturwissenschaftlichen Kompetenzen der Grundschulkinder liegen unter dem EU- und OECD-Durchschnitt, rund 25 Prozent sind leistungsschwach.
  • Im internationalen Vergleich besuchen Lehrkräfte deutscher Grundschulen seltener Fortbildungen zu digitalen Medien im Unterricht.
  • Werden adaptive digitale Tools im Unterricht eingesetzt, bewirken diese einen Kompetenzzuwachs von bis zu einem Lernjahr.
  • Technische Bildung führt ein Schattendasein: Sachsen-Anhalt bietet als einziges Bundesland ein eigenständiges Fach Technik für alle Klassenstufen an.
  • Die genderspezifische Fächerwahl hat sich seit Jahren kaum verändert: Physik wird als Leistungskurs nur zu 25 Prozent von Mädchen gewählt, eine MINT-Ausbildung machen nur zu 11 Prozent junge Frauen, ein ingenieurwissenschaftliches Studium beginnen nur zu 25 Prozent Studentinnen.
  • Mehr als jedes fünfte MINT-Ausbildungsverhältnis wird abgebrochen.

Folgende Impulse werden daraus entwickelt:

  • frühe Bildung stärken: MINT-Fortbildungsangebote für Fachkräfte im Kita- und Grundschulbereich; verbindliche MINT-Bildungsstandards für Sachunterricht definieren und umsetzen; Lernerfahrungen und Kompetenzen von Kindern im Umgang mit digitalen Medien sowie Verständnis für digitale Technologien und ihre Wirkungsweisen fördern;
  • chancen- und talentgerechtes Lernen fördern: Kinder und Jugendliche an beiden Enden des Leistungsspektrums systematisch fördern; klischeefreie MINT-Bildung als Teil der Lehrkräftebildung; Übergänge zwischen Grundschule und weiterführender Schule unterstützen;
  • Potenzial der Digitalisierung nutzen: Erfahrungen aus der COVID-19-Situation aufarbeiten und nutzen; Austausch digitaler Lehr- und Lernkonzepte stärken; digitale Strukturen an Schulen ausbauen; der Umgang mit digitalen Tools und Lernplattformen, informations- und computerbezogenen Inhalten und Methoden sowie Data Literacy müssen Teil der Lehrkräftebildung werden.

Bewertung:

Die Daten zeigen erneut, dass es keinen Mangel an Erkenntnissen gibt, sondern an Umsetzung. Der Anteil leistungsschwacher Schülerinnen und Schüler gerade im Grundschulalter ist seit Jahren stabil oder sogar zunehmend. Die kommenden Herausforderungen durch Digitalisierung, Struktur- und Klimawandel erfordern einen hohen Anteil von qualifizierten Fach- und Führungskräften mit MINT-Profil. Digitalkompetenzen werden zudem zu Alltagskompetenzen. Es ist daher eine zentrale Aufgabe der Bildungspolitik, die bestehenden Mängel insbesondere in der Lehrerbildung sowie in der Ausstattung der Schulen zu beheben. Ein besonderer Fokus muss dabei auf den digitalen Kompetenzen liegen. Dies gilt insbesondere vor dem Hintergrund der durch die Schulschließungen entstandenen Defizite gerade bei bildungsbenachteiligten Kindern und Jugendlichen. Hier müssen zielgerichtete und bedarfsgerechte Angebote geschaffen werden.

Den gesamten Bericht können Sie auf der Webseite von acatech abrufen.

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