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18.08.2021 // Kommunikation + Event

Morotai – raus aus der Höhle der Löwen

Im Interview mit Südwesttextil erzählt Rafy Ahmed von der Designphilosophie, den Produktneuerungen und die Fokussierung auf Direktvertrieb mit eigenem Store in Metzingen.

Wer seit dem 22. Mai, dem ersten Samstag nach der Öffnung des Einzelhandels, durch die mittlerweile als Outletcity bekannte Innenstadt von Metzingen läuft, dem fällt das eine oder andere neue Logo auf – z. B. das junge Sportswearlabel Morotai. „Schau mal, sind das nicht die aus der Höhle der Löwen?“, hört man Passanten murmeln.

Der 32-jährige Rafy Ahmed ist Gründer, CEO, Creative Director und gleichzeitig auch Gesicht der Marke. Die Abschlusskollektion seines Modedesignstudiums in Pforzheim war Anfang 2017 der Ausgangspunkt für den Erfolg des Start-ups. Geradlinig, ästhetisch, zeitlos und dabei detailverliebt, multifunktional und für alle Sportarten gedacht. Mit dieser Produktphilosophie überzeugte das damals noch vierköpfige Gründungsteam Investorin Dagmar Wöhrl in der VOX-Sendung „Die Höhle der Löwen“ und startete durch. 2018 wurde Morotai mit dem Gründerpreis Baden-Württemberg ausgezeichnet und erlangte im ProSiebenSat.1-Accelerator eine weitere Investition mit einem Mediavolumen von einer Million Euro.

Drei Jahre später zählt das Unternehmen mit Sitz in Birkenfeld zwölf Vollzeitbeschäftigte und acht weitere freie Mitarbeitende. Auch das Produktportfolio des Start-ups ist gewachsen: Neben zwei Basic- Linien für das tägliche Training in unterschiedlichen Sportarten gibt es die technischere „Engineered Line“ und die „Statement Line“, die sportliche Elemente mit Streetstyle kombiniert. Diese Produktvielfalt bescherte dem Start-up im letzten Jahr trotz geschlossener Fitnessstudios und eingeschränkter Trainings- und Wettkampfmöglichkeiten erheblichen Erfolg. Dank eines hohen Lagerbestandes entstanden keine Lieferprobleme und Morotai bespielte die Kernzielgruppe der Sportbegeisterten mit Home Workouts und passenden Produkten für Yoga und Homeoffice. Insgesamt strebt die Marke mit den Produkten eine hochwertige und modische Positionierung an.

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Rebekka Rüth

Leiterin Kommunikation + Event und Nachhaltigkeit + Projekte

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Dies spiegelt sich auch in der Vertriebsstrategie wider: Die Marke fokussiert sich zunehmend auf den eigenen E-Commerce – gestaltete zuletzt den Onlineshop neu – und sucht den direkten Kontakt mit der Zielgruppe. Im letzten Jahr profitierte dadurch der Direktvertrieb mit einer Steigerung des Umsatzanteils um ca. 30 Prozent. Ein Ausdruck für Markenidentität und Kundennähe. Um dies weiter zu fördern und die Zielguppe dauerhaft für die Marke zu begeistern, weicht das Start-up von gängigen Kollektionszyklen ab und präsentiert monatlich neue Produkte.

Entwicklung, Abverkauf und Testen – dies ermöglicht seit Mai der erste Morotai-Store in Metzingen. Rafy Ahmed ist auf diesen Meilenstein besonders stolz und legte mit seinem Team gemeinsam Hand an, damit die Welt der Marke im Ladenbau erlebbar wird. Im letzten Jahr sei ihm bewusst geworden, wie wichtig es ihm als Gründer ist, genau solche Projekte zu verfolgen und dabei nie die Leidenschaft zu verlieren. „Ich wüsste nicht, was ich lieber machen würde“, lacht Rafy Ahmed, das Gesicht der Marke. Mit Blick auf die Anfangszeit vor und nach der Höhle der Löwen betont er, wie wichtig es sei, am Ball zu bleiben und an das eigene Produkt zu glauben. So ist die erste Kollektion nach wie vor die erfolgreichste Linie. Und der lange Atem hat sich gelohnt: Heute werden vom selben Produkt fünfzig Teile pro Tag verkauft, anstatt nur eines pro Woche, wie in den Anfangszeiten.

Namensgebend für die Marke ist die indonesische Insel MOROTAI, die der japanische Soldat Nakamura Terua im 2. Weltkrieg als letzter verbleibender Krieger im Alleingang verteidigte.

Sichtbarkeit und Reichweite haben die Kollektion und die Gründer vorangebracht – insbesondere dank eines guten Netzwerks und unterstützender Partner. So ist Morotai von Anfang an Mitglied bei Südwesttextil und arbeitet vernetzt durch den Verband mit der Pfullinger Manufaktur De Dean an einer „Made in Germany“-Kollektion mit zwölf hochwertigen Basic-Styles.

Das Netzwerk ist für Rafy Ahmed aber nicht nur Unterstützung in Vertrieb, Produktion und Finanzierung, sondern vor allem auch Quelle der Inspiration. Der kreative Kopf nutzt seine Faszination für den Sport, um dort die Produkte zu entwickeln, wo sie hinterher auch zum Einsatz kommen. Unterwegs mit Sportlern, wie z. B. dem Profi-Boxer Patrick Rokohl, taucht der Sportbegeisterte in deren Alltag ein, um den Spirit in die Designs zu integrieren. Mit Taschen vollgepackt mit Morotai-Produkten geht es dann schon mal in ein dreitägiges Bootcamp, bei dem er alle Aspekte aufsaugt – von der richtigen Ernährung bis hin zu Ausdauer, Technik und Ehrgeiz. Zwischendrin beobachtet und fragt er viel, mit dem Ziel, die Produkte später mit innovativen und intelligenten Technologien so zu optimieren, damit das Leben der Sportler einfacher und schöner wird.

Der Stil der Kleidung scheint für viele Sportler erst einmal irrelevant, denn in der Bewegung muss vor allem die Funktionalität und Qualität stimmen. „Während des Sports vergisst jeder das Outfit, aber der Moment vor dem Training wird unterschätzt. Ich möchte die Ästhetik und den Spirit des Sports sichtbar machen und die Schönheit aus den beiden Welten – Sport und Mode – zusammenbringen.“

Die sportlichen Elemente verbindet das Design mit Einflüssen aus Streetstyle und High Fashion, stets ohne die geradlinige DNA der Ursprungskollektion zu verlieren. Die Vielfalt der Geschichten um die Kollektion reicht von Baseball über Batik bis hin zu Berlin und wird an ebenso vielfältigen Orten inszeniert. Dazugekommen ist das eigene Headquarter: Eine Villa aus den 70er-Jahren, die sich das Start-up renoviert und als Spielfeld für Kollektion und Community geschaffen hat. So geradlinig und ästhetisch wie die Sportswear Produkte und mit ebenso vielen Möglichkeiten für den sportlichen Einsatz, dank eigenem Fitnessstudio, Pool, Sauna und Außenanlagen für den einen oder anderen Klimmzug.

Die Eröffnung des eigenen Stores, das wachsende Team im eigenen Headquarter und die Kontakte zu Menschen aus Mode und Sport – daraus nährt Rafy Ahmed seine Freude und Erfahrungen, die mit Geld nicht zu bezahlen sind. In alle diese Projekte fließt ebenso viel Herzblut wie in jedes Morotai Produkt. Das Erfolgsrezept des Start-ups? Spaß, Leidenschaft und ein Auge für den ästhetischen Zeitgeist des Sports. Sportliche Grüße ...

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