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10.05.2021 // Recht + Betriebspraxis

Neuer Service im Verband

Südwesttextil ergänzt das Kompetenzfeld „Zoll und Außenhandel“ um die Kooperation mit zwei Zollberatern und erweitert so den Service für Mitglieder.

Problemstellungen im Bereich Zoll und Außenhandel sind komplex und häufig bedarf es einer schnellen Lösung – das bietet Ihnen unser neuer Service. Die Kooperation sieht vor, dass Mitglieder von Südwesttextil ab sofort die Beratung im Bereich Zoll und Außenhandel durch erfahrene Zollberater zu vergünstigten Konditionen abrufen können. Und noch etwas: Eine Beratungsstunde ist für Mitglieder pro Jahr kostenfrei.

Profitieren Sie von unseren langjährigen und zuverlässigen Partnern: CCIT | NEUN und my-customs.

Den ersten unserer beiden Kooperationspartner stellen wir Ihnen hier vor.

my-customs bietet Ihnen eine firmenspezifische Unternehmensberatung und Mitarbeiterschulungen im Bereich Außenhandel und Zoll. Diese Themen sind schon schwierig genug und seit es die Zollabwicklung gibt, macht das „Beamtendeutsch“ das Ganze nicht einfacher. Bei dieser „Übersetzung“ ist Michael Regula gerne behilflich.

Michael Regula von my-customs
Michael Regula
©my-customs

Interview

Wie Sie vielleicht wissen, lautet mein Motto: ...Am Anfang war der Zoll… damit meine ich die erste Zeit nach meiner Lehre als Groß- und Außenhandelskaufmann. Ich hatte damals ein Angestelltenverhältnis bei einem örtlichen Spediteur zur Abwicklung von Importen bekommen. Naturgemäß hat man beim Import das volle Zoll-Programm (Präferenz, Zollrecht, Genehmigungen usw.) und viele verschiedene Kunden, mit vielen verschiedenen Waren, was das Einreihen in den Zolltarif richtig interessant machte. Ich musste damals auf Papier mit zwei Durchschlägen und Schreibmaschine die Importzollanmeldungen schreiben. Heute undenkbar, aber damals Wirklichkeit. Doch man lernt intensiv und nachhaltig, wenn man sich zu jedem Feld genaue Gedanken macht: Was gehört rein und weshalb – und immerhin gibt es davon 54 an der Zahl. Bis heute haben sich diese Felder nicht verändert.

 

Wie schon erwähnt, habe ich viele Importzollanmeldungen geschrieben. Später wechselte ich in die Industrie, in der ich so ziemlich alles erledigt habe, was mit Außenhandel/Zoll zu tun hatte. Angefangen vom Import, später Export. Als Führungskraft habe ich wichtige Erkenntnisse bezüglich des Umganges mit Menschen gewonnen. Mit der Zeit kamen dann zusätzlich Mitarbeiterschulungen dazu und diverse Zollprozesse in Unternehmen, die von mir eingeführt wurden. Unter anderem auch EDV-Implementierungen mit SAP/SAP-GTS, AEB Software und ähnliches. Meine Branchenkenntnisse reichen vom Maschinenbau über Ladenbau/Möbel und Pharma bis zu Textil. Aber schlussendlich müssen sich alle an die gleichen Vorgaben halten.

Natürlich gehören auch zahllose Fachseminar- und Schulungsbesuche mit dazu. Ich habe mich meistens selbst irgendwo angemeldet, weil es für Vorgesetzte immer schwierig zu beurteilen ist, was gerade notwendig ist. Auch in Arbeitskreisen war und bin ich noch tätig, so z. B. in dem von mir initiierten AK-Zoll Südwesttextil, im ZVEI Frankfurt, IHK Freiburg und Schopfheim und WVIB Freiburg. Ich finde diese sehr wichtig, weil man hier Erfahrungen und Ideen von anderen Firmen sammeln kann.

Ich habe die Eigenschaft, den Kunden die schwierigen und teilweise unverständlichen Gesetzestexte verständlich zu erklären. Da habe ich schon sehr viele AHA-Effekte erlebt. Wenn man dann die Dinge richtig verstanden hat, kommt man sehr schnell auf eine Lösung bzw. sensibilisiert Mitarbeiter zu erkennen, wo etwas nicht stimmt. Dafür sind Zeit und Mitarbeiterkapazität gut investiert, denn nicht organisierte bzw. schlecht optimierte Zollprozesse werden oft zu einem „Flaschenhals“, der am Ende des Tages viel Geld kostet.  

Eine sehr gute Frage. Es ist verständlich, dass auch ich nicht alles wissen kann – doch zum Glück weiß ich, wo ich suchen muss! Grundsätzlich fängt mein Tag mit Informationssuche an, da „scanne“ ich verschiedene Internetseiten nach Neuigkeiten und habe RSS-Feeds eingerichtet, die mich informieren. Und – ich beziehe diverse Medien von Verlagshäusern. Was auch wichtig ist: die Nachrichten! Aber von unschätzbarem Wert sind immer noch die Informationen, die ich von Personen aus der Praxis bekomme, also den Import- oder Exportsachbearbeitern, Einkäufern oder sogar Wareneingangsmitarbeitern. Dabei geht es um die berühmten „Kleinigkeiten“, die man gerne mal übersieht, wie z. B. eine angelieferte Zollgut-sendung, die geöffnet und ins Lager gebucht wird. Oder der Klassiker: Techniker nehmen Ware mit über eine Drittlandgrenze, weil eine Kundenanlage stehen geblieben ist.

Besonderes Thema? Eigentlich ist alles an Zollthemen „besonders“ (lacht). Aber ein richtiger Renner ist immer wieder das Präferenzrecht. Sei es Lieferantenerklärung oder Listenregeln. Bestes Beispiel ist der BREXIT mit seinem Handelsabkommen, indem ja auch ein Präferenzabkommen integriert ist, das es nun umzusetzen gilt. 

Ich hatte vor kurzem eine Anfrage zum Thema Lieferantenerklärung. Der Lieferant wollte seine Erklärung vom letzten Jahr nicht anpassen. Was kann man da jetzt tun? Gesetzlich wäre er dazu in der Lage gewesen, aber er wollte einfach nicht. Hier sehen Sie, dass es sich nicht immer nur um reine Zollvorschriften handelt, sondern auch um den menschlichen Umgang bzw. den guten Willen anderer.

Vielen Dank für das digitale Interview! 

Mitglied

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